Reutertunnel, Südtangente, Seilbahn auf den Venusberg: Die spinnen, die Bonner!

Bonn Südstadt - Bahngleisrenovierung 2013An schönen Tagen schwinge ich mit Lust aufs Rad und fahre hinauf in den Kottenforst Richtung Eifel. Einer der schönsten Wege hinauf führt in Friesdorf mit einer Serpentine durch den Wald auf den Venusberg zu den Weideflächen um den Annaberger Hof. Diese Wege sind dem Autofahrer Gott sei Dank versperrt.

Die so gegebene räumliche Enge zwischen den Naturschutzgebieten Kottenforst, dem Siebengebirge und dem Rhein sind Ursache für die Verkehrsproblematik der Stadt Bonn. Der Versuch, dieses Dilemma mit der der Südtangente zu lösen, ist gescheitert, und wird vermutlich in näherer Zukunft auch nicht wieder aufgenommen, auch wenn gern davon gesprochen wird.

Seit meiner Studienzeit in den 80er Jahren kenne ich die tägliche Verstopfung auf Tausendfüssler, Reuterstraße und B9: Damals hatte ich einen Kommilitonen, der seit Jahren zig Varianten des Reutertunnels als Bauzeichner gezeichnet hatte, getreu dem Motto „Ist das Werk noch so gelungen, verträgt es dennoch Änderungen.

Während der aktuellen Gleiserneuerungen wird das tägliche Verkehrschaos noch verfeinert durch die Sperrungen der Bahnübergänge: dehydrierte Senioren müssen mit dem Taxi geborgen werden, Bankfilialen sind für Fußgänger nicht mehr erreichbar, verzweifelte Radfahrer verirren sich enlang der gesperrten Bahnübergänge.

Als kleiner Lösungsansatz für Verkehrsprobleme im Bonner Süden ist die Seilbahn auf den Venusberg seit Jahren eine unserer Lieblingsvisionen – seit selbst der Express darüber berichtet, wird ihre Realisierung immer wahrscheinlicher: „Verkehrsexperten halten viel von Seilbahnprojekten in deutschen Städten. Heiner Monheim von der Uni Trier: ‚Seilbahnen bieten eine Antwort auf die wachsenden Verkehrsprobleme unserer Städte. Ob Staus, Abgase, Verkehrslärm, enge Straßen: Sie schweben einfach über das Chaos hinweg.'“

Und in gar kühnen Projektionen führt die Seilbahn dann gleich auch über den Rhein, ja warum denn nicht?! So schlägt es jedenfalls der Autor des Blogs kyllbrücke, ein Geographie-Student aus Bonn, vor.


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