Hermann Milde

Hermann Milde wurde 1890 in Bescheid/Eifel geboren. Bis zu seiner Militärzeit arbeitete er auf dem elterlichen Bauernhof. Im Ersten Weltkrieg war er Frontsoldat und wurde zweimal verwundet. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse, sowie mit dem Militärverdienstkreuz in Gold und dem Orden “Pour-le-mérite” für Nicht-Offiziere ausgezeichnet.

Nach dem Krieg begann er mit der Ausbildung zum Priester. Er wurde 1924 in Köln zum Priester geweiht und anschließend für sieben Jahre Kaplan in Köln-Dellbrück. 1932 kam er nach Kessenich an die Pfarre St. Nikolaus, wo er sich besonders der Jugend und der Bekenntnisschule widmete.

Seine mutigen Predigten und seine sportlichen Aktivitäten mit der Kirchenjugend führten häufig zu Auseinandersetzungen mit den Nazis und zu Verhaftungen durch die Geheime Staatspolizei (Gestapo). Wenn er zu Verhören abgeholt wurde, oft direkt nach der Messe, legte er seine Orden aus dem Ersten Weltkrieg an, die ihm einen gewissen Schutz vor Übergriffen boten, weil die Machthaber in ihren ersten Jahren wegen solcher Auszeichnungen noch Rücksicht nahmen.

Kaplan Hermann Milde wurde von den Gläubigen aller Altersschichten sehr verehrt. Sein Weggang 1937 als Pfarrer nach Opladen wurde sehr bedauert. 1938 wurde er dort wegen angeblicher “volkszersetzender Tätigkeit und staatsfeindlichen Verhaltens” aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf ausgewiesen. Er verwaltete seine Opladener Pfarre von Schildgen aus; Anfang 1939 durfte er zurückkehren.

Hermann Milde starb am 1. Juni 1939 beim Abstieg von der Augsburger Hütte in Tirol. Er wollte beim Abgang einer Lawine anderen zu Hilfe kommen und wurde dabei selbst von herabstürzenden Geröll- und Schneemassen verschüttet.

Die Stadt Bonn ehrte Hermann Milde durch Benennung einer Straße in Kessenich zwischen Karl-Barth-Straße und Hans-Riegel-Straße mit seinem Namen: “Hermann-Milde-Straße”.